„ERNESTINES RIESENGEBIRGE“

Erinnerungen und Inspirationen für Menschen mit und ohne Demenz

2. Museums-Musik-Projekt im Schlesischen Museum zu Görlitz In Kooperation mit der Pflegekoordination des LK Görlitz

Ernestine mit  ihrer Geschichte lädt Sie ein, sich mitnehmen zu lassen in Feld, Wald und Flur des Riesengebirges und seiner Schneekoppe. Ernestine, eine Frau aus dem Riesengebirge, die Malerin Alma aus der Stadt und Rübezahl begrüßten Menschen mit und ohne Demenz und ihre Betreuenden im Schlesischen Museum zu Görlitz. Wir luden sie, unsere Besucher und Besucherinnen ein, sich inspirieren zu lassen von Bildern und Geschichten des Riesengebirges. Damit weckten wir positive Erinnerungen an frühere Zeiten, orientierten uns dabei an den biografischen Gegebenheiten und Milieus des 20. Jahrhunderts. Eingeleitet wurde der Tag mit Griegs „Morgenstimmung“. Ernestine begegnete uns im Wald, beim Holz sammeln und bei Bachgeplätscher. Sie war eine treue Begleiterin und erzählte vom schweren Leben Anfang des 20. Jahrunderts. Mit vier Jahren las sie mit den Eltern zusammen Kartoffeln auf dem Feld, mit sechs Jahren bekam sie ein Spinnrad und spann Wolle. Im Wald wurde alles gesammelt, was zum Leben nützte. Und Geschichten wurden erzählt, von Rübezahl, dem unberechenbaren Berggeist.

Wie schon im ersten Projekt 2018/2019 ließen wir einzelne Bilder und Geschichten in Verbindung mit musikalischen Elementen lebendig werden und bereicherten sie mit interaktiven Elementen. Der Hut und die spitzen Schuhe der Malerin Alma im Gebirge sorgten für Erstaunen.  Ernestine brachte Holz und zeigte ihre Wolle. Ein Stonsdorfer Schnaps „Stoni“ wärmte ein wenig. Steine aus dem Gebirge, die im Wasser lagen, Eis im Winter, in einer Schüssel herum gereicht, wurden begreifbar.

Ein Dialog zum Erlebten wird möglich. Dabei gab es kein Richtig oder Falsch. Alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen werden ermuntert, sich auf ihre Weise zu äußern und mitzutun.

Im zweiten Teil der Veranstaltung mit einer Pause dazwischen versuchten die Teilnehmerinnen, selbst eine Schneekoppe im Kartenformat zu gestalten. Die fertigen Karten wanderten in die Jacken­taschen der Besucher und wurden zu einer schönen Erinnerung. Die persönliche Verabschiedung am Ende durch Ernestine, die Malerin Alma, den Museumspädagogen und den Fotografen beschlossen den Vormittag.

In fünf Veranstaltungen wurde je eine Gruppe von 10 - 15 Menschen für ca. 1,5 Stunden durch die Sonderausstellung begleitet. Sehen und hören, riechen und fühlen, reden, lachen und schweigen zeichnen die Vormittage aus. Auf diese Weise  konnten sich alle an Kunst und Musik erfreuen. Kulturelle Teilhabe im Museum wurde ein weiteres Mal möglich. Ein Stück Normalität kehrte ins Leben zurück.

Projektkonzeption: „Ernestines Riesengebirge“ Erinnerungen und Inspirationen für Menschen mit und ohne Demenz
Die Gebirglerin Ernestine: Christiane Dumke –Musikgeragogin, Dipl.-Pflegewirtin und Freiberufliche Dozentin, Dresden
Die Malerin Alma: Beate Wuigk-Adam – Kunsttherapeutin, Sozialpädagogin  und Freiberufliche Dozentin, Weimar
Rübezahl: Matthias Voigt – Museumspädagoge und Historiker am Schlesischen Museum zu Görlitz